Teichwirtschaft - Dorfgemeinschschaft Haid

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Teichwirtschaft in Haid

 
Der geologische Untergrund des Aischgrundes zählt zur Keuperformation und zum Trias. Das wichtigste Gestein ist dabei der Buntstandstein. Dazwischen sind immer wieder Schichten von Letten oder Lehm gelagert, die das Wasser nicht durchsickern lassen. Dies ist eine gute Voraussetzung für das Anlegen von Teichen.
 
Bereits im Jahr 1413 hat Abt Lampert vom Kloster Michelsberg in Bamberg angeordnet, dass in seinem Bereich Fischteiche angelegt werden. Ein wichtiger Grund zum Bau von Teichen war auch dass viele Böden nur einen geringen landwirtschaftlichen Ertrag brachten. Häufig waren Moore und Sumpfgebiete, die landwirtschaftliche nicht genutzt werden konnten, vorhanden. Einen besonderen Anreiz zur Anlage von Teichen bildeten auch die sehr hohen Fischpreise der damaligen Zeit. Nach den  amtlichen Aufzeichnungen der Stadt Bamberg von 1433 kostete ein Pfund Karpfen soviel wie sieben Pfund Ochsenfleisch, sechs Pfund Schweinefleisch oder neun Pfund Schaffleisch . Die Teichwirtschaft und Karpfenzucht wurde dabei vor allem durch die Fürstbischöfe von Bamberg und die Klöster in und um Bamberg betrieben. Die Fürstbischöfe von Bamberg  und die Klöster in und um Bamberg betrieben. Die Fürstbischöfe von Bamberg beschäftigten Seemeister. Im Jahre 1581 war der damalige Seemeister für insgesamt 82Teiche und 23 Winterungen zuständig. Die Fläche seiner Teich umfasste damals ca. 360 Hektar.
 
Da die Ortschaft Haid mehreren Lehensherren gehörte, ist davon auszugehen, dass diese den Teichbau bereits ab dem Jahr 1470 betrieben. Der Bau der Teiche erfolgte in Gemeinschaftsarbeit mit Schaufeln und Schubkarren. Die vorkommenden sogenannten Strichweiher sind fast alle erst nach dem  Jahr 1890 entstanden. Kleine, besonders geeignete Teiche wurden dabei  als Laichteiche verwendet. Sie wurden mit Laichkarpfen besetzt( damals nannte man die männlichen Karpfen Läufer). Die großen Teiche besetzte man ausschließlich mit zwei-oder dreisömmerigen Karpfen (K2 und K3) und einer entsprechenden Anzahl von Hechten. Als Nebenfische wurden in den Teichen ab dem Jahr 1600 auch Barsche und Bartgrundeln(Schmerlen) gehalten. Die Schleie spielte erst ab dem 18. Jahrhundert eine Rolle.
 
Im Herbst eines jeden Jahres wurden (und werden) alle Teiche abgefischt und die Fische verkauft. Die Fische, die man im nächsten Jahr zum Besetzen der Teiche wieder brauchte, wie Brut, Laichkarpfen, Satzkarpfen, kleinere Schleien und Hechten kamen in sogenannte Winterungen. Dies waren kleine, tiefe Teiche, die einen ständigen Wasserzulauf hatten. Durch den Wasserzulauf war die Sauerstoffversorgung der Fische gesichert.
 
Im Aischgrund spielte besonders die Karpfenzucht und Karpfenproduktion eine Rolle. Hier wurde (und wird) der Aischgründer Spiegelkarpfen gezüchtet. Diese Karpfenrasse war weit über den Aischgrund hinaus bekannt und nahm hinsichtlich ihrer Wachstumsleistung eine Sonderstellung ein. Der Aischgründer Karpfen ist gekennzeichnet durch eine kurze, hohe Form, goldgelbe Farbe an den Bauchseiten und eine geringe Beschuppung an den Flossensätzen. Sein Fleisch war (und ist) ein besondere Delikatesse. Einsömmerige Karpfen (K1) erreichen ein Gewicht von ca. 30-50g, zweisömmerige Karpfen ein Gewicht von 250-400 g, dreisömmerige Karpfen (K3 = Speisefische) haben ein Gewicht von ca. 1250-1500 g. Die Fischzüchter bei Haid haben durch jahrzehntellange kluge Zuchtarbeit die Karpfenproduktion des Aischgrundes wesentliches beeinflusst.
 
 
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